25 Jahre Neues Wohnen eG
Zwei Nachmittage voller Erinnerungen

Wie feiern wir den 25. Geburtstag unserer Genossenschaft? Diese Frage hat uns die letzten Monate beschäftigt. Entschieden haben wir uns für eine Ausstellung, die unsere Geschichte in Worten und Bildern und mitunter auch emotional beschreibt. Zu sehen sind die 16 als Freiluftaus-
stellung gestalteten Tafeln ein Jahr lang zeitgleich in Strausberg und in Bad Saarow. An zwei schönen Septembertagen wurden die Ausstellungen eröffnet
und viele Strausberger und Bad Saarower Genossenschaftsmitglieder waren gekommen, um die
ungewöhnliche Geschichte der Genossenschaftsgründung zu hören und die Entwicklung der vergangenen 25 Jah
re nachzuvollziehen. „In der Erinnerung kommt uns noch
heute vieles vor, wie in einem Märchen“ begann Frau Dr. Jakubzik ihre Eröffnungsrede „und wie im Märchen, wo die Sieben oft eine Rolle spielt, waren es sieben Personen,
die die Genossenschaft am 2. August 2000 gegründet haben.“ Dem voraus gegangen war ein Gespräch von Frau
Seek und Frau Dr. Jakubzik mit zwei Ingenieuren, die erzählten, sie hätten ein Sanierungskonzept für mehr als
500 Wohnungen in der Strausberger Vorstadt für eine Investorengruppe erarbeitet – kostenlos und in der Hoff-
nung, mit der Sanierung beauftragt zu werden. Die Investoren aber hatten die Finanzierung für den Kauf der Wohnungen nicht hinbekommen und so war alles umsonst gewesen. Der Kaufvertrag mit dem Bundesvermögensamt wurde rückabgewickelt, unter den Mietern herrschten Unruhe und Ungewissheit, sie zogen scharenweise aus.
Wer die Idee für eine Genossenschaftsgründung hatte, weiß heute keiner mehr. Fakt ist, dass innerhalb weniger Tage die Genossenschaft gegründet und ein Konzept für Kauf und Sanierung erstellt wurde. Damit ging es zu den Banken mit der einfachen, aber völlig verrückten Bitte, 13 Millionen DM für den Kauf zur Verfügung zu stellen. Eigenkapital gab es keines, nur ganz viel Mut und Zuversicht. Nach vielen Absagen kam endlich die ersehnte
Finanzierungszusage der Deutschen Kreditbank AG. Doch die Zeit war in zwischen so knapp, dass ein Bote
nach Frankfurt/Oder geschickt werden musste, um das Kaufangebot noch rechtzeitig abzugeben. Die Erleichterung währte nur kurz, denn schon nach wenigen Tagen
kam die ernüchternde Nachricht: Man bedanke sich für das Angebot, müsse aber mitteilen, dass ein anderer Bewerber ein besseres Angebot ab gegeben habe. Sollte dieser jedoch in einer angemessenen Frist keine Finanzierungszusage vorlegen, würde man noch einmal auf die Genossenschaft zukommen. Es folgten Tage des
Bangens und Wartens, aber auf alle Nachfragen gab es immer die gleiche Antwort: Der Erstbieter habe noch immer
keine Finanzierungszusage vorgelegt, man wolle weiter abwarten. Nach Tagen zermürbenden Wartens gingen die beiden Vorstandsfrauen ein Wagnis ein, das die Weichen für die Zukunft stellte: „Wir weisen dar auf hin, dass die Genossenschaft ein tragfähiges Konzept und eine Finan-
zierungszusage der DKB vorgelegt hat. An unser Angebot halten wir uns noch eine Woche gebunden.“ hieß es
in einem Schreiben an das Bundesvermögensamt. Dann sollte alles ganz schnell gehen. Ein Termin zur Kauf-
vertragsunterzeichnung wurde vereinbart, der Darlehensvertrag sollte unterschrieben werden. Doch weil die Genossenschaft noch in Gründung, also noch nicht einmal ins Genossenschaftsregister eingetragen war, soll-
ten alle sieben Gründungsmitglieder den Darlehensvertrag unterzeichnen und mit ihrem persönlichen Vermögen
haften. Sechs waren dazu bereit, das siebente Mitglied nicht. Wieder stand alles auf der Kippe, doch die Bank er
klärte sich schließlich auch mit sechs Unterschriften einverstanden. Am 23. Oktober 2000 wurde der
Kaufvertrag über 528 Wohnungen in der Strausberger Vorstadt unter zeichnet. Bereits zum 1. November
erfolgt der sogenannte Lasten- und Nutzenwechsel bzw. der Eigentumsmitglieder waren nun Eigentümer einer großen Wohnanlage mit hohem Leerstand, vielen verunsicherten Mietern und hatten 13 Millionen DM
Schulden. Wer wissen will, wie es gelang aus den sieben Gründern eine starke Gemeinschaft aus 1.290 Genossen-
schaftsmitgliedern zu entwickeln, Wohnungen an drei weiteren Standorten dazuzukaufen, unter Einbezie-
hung der Mieter und Mitglieder zu sanieren und ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen zu etablie
ren, der kann sich gern die Ausstellung ansehen. Viel Spaß dabei! Die Besucher der beiden Eröffnungsveranstaltungen zogen nach dem Gang durch die Ausstellung in die Ge-
meinschaftsräume. Dort gab es ein festliches Bufet und wer wollte, konnte sein Wissen über unsere Genossen-
schaft bei einem Quiz unter Beweis stellen. Das wollten viele und die Menge an richtigen Antworten war be-
eindruckend! Die Gewinner mussten schließlich aus mehreren Quizteilnehmern mit gleicher Punktezahl gezogen
werden. Große Freude herrschte vor allem bei den jeweils Erstplazierten, die eine monatliche Kaltmiete ge-
schenkt bekamen. Es waren zwei tolle Events, die uns
in Erinnerung gerufen haben, was uns als genossenschaftliche Gemeinschaft ausmacht und worauf wir stolz sein können.

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